Comeback und Einbruch
Spielberichte vom Wochenende
Männer, Regionalliga:
HSG Pohlheim – TuS Holzheim 24:20 (12:12)
Frappierende Ähnlichkeiten zur Partie beim TV Petterweil hatte das Auswärtsspiel der Holzheimer Regionalliga-Handballer bei der HSG Pohlheim. „Wir hätten hier durchaus etwas mitnehmen können“, blies TuS-Trainer Dominik Jung ins gleiche Horn wie vor Wochenfrist. In einer torarmen Begegnung musste sich der Aufsteiger in Mittelhessen jedoch letztlich mit 20:24 (12:12) geschlagen geben. Jung betonte aber auch: „Spielerisch haben wir uns aber gegenüber dem Petterweil-Spiel klar gesteigert.“
Am Ergebnis wird wohl auch ein kurioser Fehler auf dem Spielberichtsbogen nichts ändern. Das neutrale Kampfgericht in der Besetzung Karl-Heinz Schindowski und Wolfgang Schmidt hatte beim Nachtragen in die Mannschaftsaufstellung der Pohlheimer anstatt des eingesetzten ehemaligen Erstliga-Spielers Stefan Lex (HSG Wetzlar) dessen Bruder Andreas aufgeführt. Obwohl der dreifache Torschütze und Unterschiedsspieler Stefan Lex zu diesem Zeitpunkt nicht auf der Liste stand und die beiden Mannschaftsverantwortlichen die Variante des Formulars später so bestätigten, erfolgte in der Nacht zum Sonntag eine Änderung. Das vom Hessischen Handball-Verband angesetzte Personal am Zeitnehmertisch habe aus Versehen Andreas Lex auf die Spielerliste gezogen. Zumindest fragwürdig, aber die für Ardecker mangels Aussichten kein Grund, Einspruch gegen die Wertung der Partie einzulegen.
Die Gäste spielten eine ordentliche erste Halbzeit, in der Ben Fischer zwischen den Pfosten gut parierte, die Abwehr griffig zupackte und der Angriff die Pohlheimer Deckung mit guten Lösungen aushebelte. „Leider hatten wir bei unseren Abschlüssen etwas Pech. Eine höhere Führung wäre möglich gewesen“, sagte Dominik Jung. Linkshänder Thimo Wagner brachte die Ardecker in der 15. Minute mit 7:4 in Führung, aber nur zwei weitere Treffer in den nächsten zwölf Minuten ermöglichten der HSG über 9:9 den 12:12-Pausenstand.
Was der Holzheimer Trainer nach der zweiten Halbzeit, in der seine Mannschaft nur noch acht Bälle in die Maschen der Einheimischen wuchtete, am meisten zu kritisieren hatte, war das Verhalten in nummerischer Überzahl auf der Platte. „Wir haben diese Phasen nicht gut ausgespielt, und wenn wir zu klaren Chancen kamen, sind wir freistehend am gegnerischen Torhüter gescheitert.“
Ähnlich wie in Petterweil fehlte den Rot-Schwarzen in der entscheidende Phase die Abgebrühtheit. Die technischen Fehler häuften sich, Pohlheim machte die Kleinigkeiten besser. „Schade, weil wir dem Gegner lange Zeit auf Augenhöhe begegnet sind. Wir müssen es hinbekommen, in den letzten Minuten fokussierter und klar in unserem Konzept zu bleiben“, zeigte Jung eine wichtige Baustelle auf. Die Ardecker verkürzten von 13:16 durch Paul Bährens zwar noch einmal zum 16:17 (43.), aber in der Endphase hatte der ehemalige Drittligist aus genannten Gründen Vorteile. Die Holzheimer haben nun zwei Wochen Zeit, konsequent an ihren Schwächen zu arbeiten. Nach einem spielfreien Wochenende kommt dann mit der HSG Groß-Bieberau/Modau ein weiteres Liga-Schwergewicht nach Diez.
Pohlheim: Schlegel, Laudt - Dönges (5), Friedl, Lex (3), Rejab, Neul (4/1), Happel (2), Weinandt (4), Ott (4), Schmitz (1), Datz, Träger, Ohrisch-Then.
Holzheim: B. Fischer, K. Fischer - Langenau, Bährens (3), Horn, Becker (8/6), L. Fischer (4), Giebenhain, Wolfgram, Dettling, Schenk, Meffert, Jakobi (1), Wagner (4).
Schiedsrichter: Puja Karsazy / Stephan Klöckner (SKG Roßdorf / TSG Oberursel).
Zuschauer: 300.
Zeitstrafen: 6:4.
Siebenmeter: 1/1 : 6/6.
Besonderheit: Rote Karte gegen Pohlheims Torben Weinandt (60., dritte Zeitstrafe).
Männer, Bezirksoberliga:
SG Wehrheim/Obernhain – TuS Holzheim II 32:28 (13:18)
Johannes Schuster ist seit Kindesalter mit dem Handball verbunden. Zunächst als Spieler und jetzt seit ein paar Jahren als Trainer der Holzheimer Reserve. Aber so ein Spiel wie das bei der SG Wehrheim/Obernhain hatte er zuvor auch noch nicht erlebt. Der TuS wurde als Favorit seiner Rolle mit klaren Aktionen gerecht, führte nach 49 Minuten mit 28:22. Und dann der Filmriss. „Es ist unerklärlich, was dann passierte“, rang Schuster um Worte. Holzheim blieb zwölf Minuten lang ohne Torerfolg, kassierte einen 0:10-Lauf und gab die sicher geglaubten Punkte aus der Hand. Es gab mögliche Erklärungsansätze: Durch die krankheitsbedingten Ausfälle von Tim Koch, Elias Ohl und Leon Bühler fehlten Wechselalternativen im Rückraum und auch so manche Schiedsrichter-Entscheidung stieß bei den Gästen auf vollkommenes Unverständnis, aber unter dem Strich stand Schusters klare Aussage: „Dieses Spiel dürfen wir nicht mehr verlieren. Wir haben ein Geschenk an Wehrheim verteilt.“
Holzheim: Lotz, Steckel – Doll, Mittler (2), Baby (7/2), Nied, Ferdinand (3), Heep (1), Grünewald (2), Wöltche (1), Höhn (1), Jemixe (6), Waldforst (3), Friedrich (2).
Frauen, Bezirksoberliga:
HSG Sindlingen/Zeilsheim – TuS Holzheim 30:26 (13:10)
Eine Woche nach dem Überraschungssieg gegen die HSG Goldstein/Schwanheim stand für Aufsteiger Holzheim in Sindlingen mit der Partie gegen den Tabellenzweiten die nächste Mammutaufgabe bevor. Das Level aus dem Goldstein-Spiel erreichte der TuS diesmal jedoch nicht. Man erreichte von Anfang an nicht den Zugriff in der Abwehr, tat sich im Angriff schwer und bewegte sich zu wenig ohne Ball. Das von Thorsten Fetter und Jan-Erik Wolfgram trainierte Team gab sich trotz des Rückstandes nie auf und holte am Ende noch etwas vom Rückstand auf. Es reichte jedoch nicht, um für Punkte in Frage zu kommen. Carla Fürstenau schied verletzt aus – bleibt zu hoffen, dass es sie nicht scherwiegend getroffen hat.
Holzheim: Armborst, Hühn – Fudickar (7), Wengenroth (1), Fetter (1), Fürstenau (3), Hies, Mann (2), Salzmann (1), Trübenbach, Nyagolova (2), Korn, Helfrich (7/1), Würz (2).
Männliche A-Jugend, Regionalliga:
TV Petterweil – TuS Holzheim 24:29 (16:14)
Mit ihrem dritten Sieg in Folge hat die Holzheimer A-Jugend ihren Platz in der oberen Hälfte der Regionalliga-Tabelle behauptet. „Das Comeback, das die Mannschaft in Petterweil gezeigt hat, macht die DNA des Teams deutlich. Wir haben an uns geglaubt“, sagte Miguel Esteves zur erheblichen Steigerung in der zweiten Halbzeit. Die Ardecker wussten, als sie nach 30 Minuten in der Kabine saßen, dass sich etwas ändern muss. Der TuS hatte in der hitzigen, aggressiv geführten ersten Halbzeit nicht zu seinem Spiel gefunden und den Petterweilern durch zu große Abstände im Abwehrzentrum leichtes Spiel geboten. Der 4:9-Fehlstart stachelte die Esteves-Sieben an, anstatt sie zu verunsichern. Über 11:15 (23.) arbeitete sie sich bis zur Pause zum 14:16 heran – ein im Verhältnis zur Leistung im ersten Abschnitt gutes Ergebnis.
Im zweiten Abschnitt übte die TuS-Deckung mehr Druck auf die entscheidenden Spieler der Gastgeber aus. Das kam auch Jannes Krohn zugute, der sinnbildlich für den Holzheimer Aufschwung stand. 15 Prozent der Würfe auf sein Tor hatte er vor der Pause pariert, danach waren es sagenhafte 60 Prozent. Hinzu kamen zwei Würfe von ihm in Sniper-Manier ins leere Petterweiler Tor. Mit nur acht Gegentoren in der zweiten Halbzeit legte der TuS in der Defensive den Grundstein für den Erfolg. Es war ein Erfolg der Moral nach dieser Steigerung.
Holzheim: Krohn (2) – Jüngst (2), Scharpf, Reusch (4), Hölzer (1), Horn (9/4), Theile (4), Schneider (2), Schnatz (3), Neusel, Fennig, Grösch, Schnebeck (2).
E-Jugend, Spielrunde:
HSG Dotzheim/Schierstein – TuS Holzheim 2:0
Trotz einer deutlichen Niederlage (20:28) konnte Trainer Heiko Ohl im Spiel 6:6 eine Leistungssteigerung seiner Schützlinge verzeichnen. Gegen einen körperlich übermächtigen Gegner zeigten die Jungs tolle Kombinationen im Angriff und müssen sich nun noch im Abwehrverhalten steigern.
Tore für Holzheim: Dittmar (6), Dietrich (2), Laux (3), Franovic (1), Strauch (1), Stein (2), Fischer (2), Wilbert (2), Talamini (1).